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MOTOREX Magazine 2020 118 DE

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INTERVIEW FOKUS

INTERVIEW FOKUS NACHHALTIGKEIT Edi Fischer, CEO MOTOREX-BUCHER GROUP AG WAS HEISST «NACHHALTIG»? Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit hatte bei MOTOREX immer einen hohen Stellenwert. Als Hersteller von chemisch-technischen Produkten befinden wir uns in einem Spannungsfeld. Aus Eigeninitiative überzeugt MOTOREX mit technisch innovativen und gleichzeitig nachhaltigen Lösungen. Edi Fischer, CEO von MOTOREX, zeigt auf, wie vielschichtig die Massnahmen sind. Nachhaltigkeit ist ein vielfältiger Begriff – wie interpretiert man diesen bei MOTOREX? Nachhaltigkeit verlangt, ökologische, ökonomische und soziale Bedürfnisse von heute und der Zukunft gegeneinander abzuwägen. MOTOREX interpretiert Nachhaltigkeit so, dass die Interessen der künftigen Generationen und der Umwelt immer wieder gewichtet werden und in unser Handeln einfliessen. Wenn wir z. B. besonders gute Mitarbeitende gewinnen wollen, müssen wir eine Unternehmenskultur leben, die den Menschen als Ganzes wahrnimmt. Und mit qualitativ hochwertigen Produkten können wir Lebensdauer, Emissionen und Energieverbrauch von Fahrzeugen positiv beeinflussen. Wie äussert sich Nachhaltigkeit im Produktesortiment von MOTOREX? Seit Jahrzehnten entwickeln wir Produkte, die den höchsten technischen Anforderungen und den Ansprüchen von Nachhaltigkeit entsprechen. Das gelingt uns dank umfassender Kapa zitäten in Forschung und Entwicklung. Als Treiber in unserer Produkteentwicklung stehen drei Faktoren der Nachhaltigkeit: 1. Biologische Abbaubarkeit von Produkten Betreffend technischer Zuverlässigkeit und Einsatzdauer sind heutige biologisch schnell abbaubare Produkte konventionellen zumindest ebenbürtig, wenn nicht überlegen. Eine wichtige Produktgruppe sind Hydraulikoele wie MOTOREX Ecosynt HEES, welche auf nachwachsenden Rohstoffen basieren. Oder die im Jahr 2000 lancierte Fahrradpflegelinie Bike Line, die fast durchgehend aus biologisch abbaubaren Produkten besteht. 2. Gesundheitsschutz und Sicherheit in der Anwendung Viele Betriebe der metallverarbeitenden Industrie arbeiten heute mit innovativen und besonders schonenden Bearbeitungsfluids von MOTOREX. So konnten früher alltägliche Probleme wie Hautreizungen eingedämmt werden. Dass dabei auch Kosteneinsparungen möglich sind, zeigt das Swisscare Management System (siehe S. 12). 3. Reduktion von Kraftstoffverbrauch und Emissionen Je dünnflüssiger Motoren- und Getriebeoele sind, umso geringer werden Reibungswiderstand und Energieverbrauch. Die Herausforderung besteht darin, selbst mit 6

einer dünnen SAE 0W-X-Viskosität den optimalen Schutz und Betrieb des Aggregats bei langen Serviceintervallen sicherzustellen. Es mag erstaunen, aber unser Engagement im Motorsport leistet hierfür wertvolle Dienste. Die Grenzen des Machbaren werden dabei ausgereizt und die Erkenntnisse fliessen in unsere Produkte ein. Wie stellt sich MOTOREX zu Elektrofahrzeugen, die in der Politik als besonders nachhaltig gelten? Ob Elektrofahrzeuge heute bereits als nachhaltig bezeichnet werden dürfen oder ob sie es in Zukunft wirklich sein werden, darüber streiten sich die Experten. Fakt ist, dass die Politik in ganz Europa diese als förderungswürdig erachtet. Offen bleibt beispielsweise, welchen Beitrag Elektrofahrzeuge zur Finanzierung des Strassenunterhalts leisten. Wir denken, dass es in Zukunft einen Mix aus verschiedensten Antriebssystemen geben wird. Benzin- und Dieselmotoren werden ergänzt durch Elektro- und Wasserstoffantriebe sowie mit CO 2-freundlichen, synthetischen Kraftstoffen oder Gas. Schmierung und Kühlung bleiben herausfordernde Themen und eröffnen uns neue Betätigungsfelder. Wie verfolgt MOTOREX Nachhaltigkeit in den eigenen Betrieben? MOTOREX setzt laufend Massnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs (CO 2-Zertifikate), zur Vermeidung von Abfällen oder Verbesserung der Arbeitsplatzqualität um. Wir gehen weit über die gesetzlichen Vorgaben und Normen wie ISO 14001 hinaus. Ein grosser Schritt war die Einführung eines ausgeklügelten Molchsystems (Spülen und Reinigen von Produktleitungen mittels Gummipfropfen) in der Produktion in Langenthal. Damit konnten die in der Branche üblichen Spülverluste um rund 80 % reduziert werden. Mit der 2017 auf dem Neubau in Langenthal installierten Solaranlage (900 m 2 ) nutzen wir eigenen Solarstrom für die Produktion. Es ist die Summe vieler kleiner Schritte, die eine nachhaltige Verbesserung ermöglichen. Erst seit kurzem und in noch beschränkten Mengen gibt es Oelflaschen aus Recycling-Kunststoff. Eine willkommene Alternative, die MOTOREX sofort für ausgewählte Produkte eingesetzt hat. MOTOREX setzt auf Qualität und Langfristigkeit – was hat das mit Nachhaltigkeit zu tun? Als über 100-jähriges Schweizer Familienunternehmen verfolgen wir seit jeher eine langfristige Strategie. Höchste Produktqualität ist ein zentraler Erfolgsfaktor. Ein Beispiel: Biologisch abbaubare Hydraulikoele sind etwa 5-mal länger im Einsatz als mineraloelbasierte. Wir verkaufen so kurzfristig wohl weniger, bieten dem Kunden aber langfristig die wirtschaftlichere Lösung. Der Bedarf an Ressourcen sinkt und der Anteil nachwachsender Basisoele steigt. Wir gewinnen neue Kunden und können die Entwicklungsarbeit weiter vorantreiben. So gewinnen beide Seiten. MOTOREX produziert in der Schweiz, in Frankreich und in Polen. Weshalb? Viele unserer langjährigen Kunden sind in den letzten Jahren gewachsen und haben Betriebe, Werkstätten oder Baustellen quer durch Europa eröffnet. Mit den drei gut positionierten Fabriken optimieren wir Kundennähe und verkürzen Beschaffungswege. Unser Netzwerk ermöglicht es, dass auf Kundenwunsch z. B. Maschinen schon im Werk mit einem spezifischen Produkt befüllt werden können. Dies vereinfacht Prozesse und schont Ressourcen. MOTOREX ist über die Jahre sozusagen «mitgewachsen». motorex.com/environment Werden auch die vor- und nachgelagerten Firmen involviert? Wesentlich sind die Lieferanten, welche periodisch auditiert und nach einem breiten Kriterienkatalog bewertet werden. Bei der Beschaffung von Basisoelen, z. B. auf nachwachsender pflanzlicher Grundlage, wird von den Lieferanten eine von anerkannten Auditfirmen erstellte Dokumentation verlangt. Einfluss nehmen wir auch auf die Anlieferungen – wo möglich, setzt MOTOREX auf die Bahn. Deutlich über 50 % aller Volumen werden über den eigenen Bahnanschluss in Langenthal oder den kombinierten Verkehr angeliefert. Sehr eng ist die Zusammenarbeit mit den Lieferanten von Verpackungsmaterialien. MOTOREX MAGAZINE 118 I OKTOBER 2020 7

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