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MOTOREX Magazine 2015 104 AT

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REPORT Grand-Prix-MBM

REPORT Grand-Prix-MBM der Formel 1 1961 Die Schweiz besitzt nicht gerade das Image, eine typische Autobauernation zu sein. Nebst vieler wichtiger Zulieferbetriebe hat die Schweiz jedoch durch einige Idealisten und Tüftler massgebend zur Entwicklung des Automobils beigetragen. So auch Peter Monteverdi aus Binningen bei Basel. Und wie das mit grossen Talenten so ist, ernten sie den Ruhm ihres Schaffens erst Jahre nachdem ihre letzte schöpferische Stunde geschlagen hat. Heute sind die Automobile von Peter Monteverdi weltweit gesuchte Sammlerstücke. Peter Monteverdi wurde am 7. Juni 1934 geboren und verstarb am 4. Juli 1998 in Binningen bei Basel, wo sich heute am ehemaligen Firmensitz das einmalige Monteverdi- Museum befindet. Peter Monteverdis Vater, Rosolino Monteverdi, führte eine Auto- und LKW-Werkstatt. Ein Metier, das den jungen Monteverdi voll und ganz begeisterte. Peters Werdegang stand damit fest: Er wollte Automechaniker werden und lernte den Beruf beim Schweizer Besuchen Sie das Monteverdi-Museum LKW-Hersteller Saurer in Arbon. Mit 16 Jahren verwirklichte der junge Mechaniker dann seinen ersten auf Youtube Traum: Er baute aus einem verunfallten Fiat Balilla den Roadster Monteverdi Special. EIGENE FIRMA MIT 20 1954 verstarb Monteverdis Vater überraschend und Peter trat umgehend seine Nachfolge an. Gleichzeitig fühlte er sich zum Rennsport hingezogen. Nach ersten erfolgreich absolvierten Autorennen in der Schweiz schuf er die Marke MBM (Monteverdi Binningen Motors) und startete mit der Produktion eigener Sport-Zweisitzer (MBM 10

MBM-Tourismo 1961 Peter Monteverdi Produktion 1969 Bilder: M. Zumbrunn, Archiv Monteverdi und A. König Genfer Automobilsalon 1976 High Speed 375 L und 375 S 1968 Tourismo) und später mit einer Serie Formel-Junior-Wagen. Durch seine rennsportlichen Aktivitäten und sein gutes technisches Verständnis wurde er in kurzer Zeit weit über die Rennfahrerszene hinaus bekannt. So bekannt, dass sogar Enzo Ferrari auf ihn aufmerksam wurde und dem dynamischen Basler den Vertrieb seiner Fahrzeuge im Raum Basel anvertraute. Sogar den Sprung in die Formel 1 ermöglichte sich Peter Monteverdi aus eigener Kraft mit einem selbstkonstruierten Formel-1-Renner. Das Chassis und die Karosserie entstanden in Eigenregie, der Motor für den bis zu 290 km/h schnellen Formelwagen stammte von Porsche. Nach insgesamt über 100 internationalen Rennen beendete Monteverdi nach einem verheerenden Unfall mit schweren Verletzungen auf dem Rundkurs von Hockenheim (D) seine Rennfahrerkarriere. GT DER SUPERKLASSE Nun konzentrierte sich Monteverdi auf den Bau der MBM-Rennwagen, die Reparaturwerkstatt und den Handel. Die Firma platzte aus allen Nähten: Monteverdi liess 1961 den alten Betrieb abreissen und an der Oberwilerstrasse 14 in Binningen einen geräumigen Neubau mit repräsentativen Verkaufsräumlichkeiten erstellen. Neben Ferrari figurierte ab 1965 auch BMW im Verkaufsprogramm, und die Geschäfte liefen gut – bis es zum Bruch zwischen den beiden starken Charakteren Ferrari und Monteverdi kam. Nun wieder ohne Ferrari-Vertretung, war der junge Konstrukteur beflügelt von der Idee, seine eigenen Gran Tourismo auf die Strasse zu bringen. Er kontaktierte den italienischen Designer und Karosseriebauer Pietro Frua und vertraute ihm seine Ideen und Vorstellungen an. Das Resultat des später unter der Bezeichnung High Speed 375 S präsentierten Zweisitzers war von atemberaubender Schönheit. Man wurde sich einig, dass Monteverdi das «rolling Chassis», ein Rohrrahmen aus Vierkantprofilen, baute und Frua die Karos- Nun wieder ohne Ferrari-Vertretung, war der junge Konstrukteur beflügelt von der Idee, seine eigenen Gran Tourismo auf die Strasse zu bringen. serie mit Innenausstattung beisteuerte. Als Jensen- Importeur (seit 1963) griff Monteverdi bei vielen Komponenten auf ihm Bekanntes zurück: den 7,2-Liter- V8-Chrysler-Motor (380 PS), das ZF-Handschaltgetriebe (noch) und die DeDion-Hinterachse mit Rundum-Scheibenbremsen. MOTOREX MAGAZINE 104 AT I APRIL 2015 11

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